Selbstliebe

Selbstliebe ist die natürlichste Sache der Welt. Jedes Tier in freier Wildbahn ist im Einklang mit sich selbst und käme nicht im Traum auf die Idee, sich selbst in Frage zu stellen oder sich selbst abzulehnen. Irgendwie ist uns Menschen die Selbstliebe abhanden gekommen, stattdessen regiert oft Selbstablehnung, die sich in Selbstvorwürfen zeigt oder in Gedanken von „ich müsste anders sein“, „wenn ich doch nur wäre wie…“ oder „eines Tages werde ich…“ Immer geht es darum, dass unser Leben anders sein soll, als es gerade ist.

Das erzeugt eine ungesunde Dauerspannung. Immer sind wir auf dem Sprung und versuchen verzweifelt in der Welt das zu erzeugen, was im Innern fehlt. Dieser Grundstress verhindert ja Glück und Erfüllung, Genießen und bei sich selbst ankommen und dieser Stress hält das Gefühl des Mangels aufrecht, aber was tun?

Am Anfang steht die Entscheidung, mir selbst Aufmerksamkeit zu schenken und mein Glück in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen. Ich beginnen damit, mich selbst in das Zentrum meines Lebens zu stellen und herauszufinden, wer ich wirklich bin. Wer bin ich eigentlich? Was habe ich, nur ich, dieser Welt zu geben? Welche Fülle offenbart mein Leben? – Das sind wunderbare Fragen, um zu unserer Essenz durchzudringen.

Dann geht es darum zu erforschen, wo Selbstliebe verloren gegangen ist. Welche Prägungen und Erfahrungen versagen es mir, in meine volle Größe zu gehen? Mit welchen Menschen bin ich unheilvoll verstrickt? Was denke ich über mich selbst, das Leben und andere Menschen? Wer sich diesen Fragen ehrlich stellt und bereit ist, durch vielleicht unangenehme Erkenntnisse und Gefühle zu gehen, macht den Weg frei zu seiner tiefen Wahrheit, der Wahrheit seines Herzens.

Die nächste Aufgabe lautet, Selbstliebe zu stärken und wieder zugewinnen. Dafür schlage ich eine Vielzahl an kleinen Übungen und Alltagsritualen an, damit Achtsamkeit und Selbstliebe zu einer Gewohnheit werden.

Damit beginnt ein zunächst manchmal mühseliger, dann zunehmend lust- und liebevoller Weg zu Ihnen selbst, auf dem ich Sie gerne begleite – mit Impulsen, mit Empathie, mit Geduld bei den zu erwartenden Widerständen.

Dieser Weg hat keine goldene Regel und der Weg ist einzigartig. Es ist dein Weg, auf dem Weg du weder gewinnen oder noch verlieren kannst ; nur du kannst ihn gehen. Ich gehe diesen Weg selbst und habe schon viele Menschen darauf begleitet, mutigen Menschen, die bereit waren, mich teilhaben zu lassen an ihrem Werden, was sie wirklich sind, an ihrem Erinnern an ihre tiefe Wahrheit. Ich bin neugierig auf deine innere Wahrheit und ich freue mich auf dich.

Hier ein Podcast aus der Reihe „Innenwelten – Das psychologische Radio“ von WDR 5 mit dem Titel:

Podcast: Die Beziehung zu mir: Wie finde ich zu mir selbst?

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/innenwelt/index.html

Dolores Richter vom Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung ( https://www.zegg.de/de ) hat ihre Forschungsergebnisse über Selbstliebe stichpunktartig zusammengefasst:

  • Innere Leere, Sinnlosigkeit, Gefühllosigkeit
  • Leistungsdenken, Stress, Vergleich mit anderen, innere Dialoge dazu
  • Sich falsch fühlen, Unruhe, Außenorientierung
  • Selbst-(wert)-gefühl
  • Inneres Gefühl von Richtigkeit, Stimmigkeit
  • Ein Ja zu mir mit Licht und Schatten
  • Innere Heimat, inneres Zuhause
  • Impulse fühlen und ihnen vertrauend folgen
  • Für etwas einstehen, für Werte gehen
  • Gefühle fühlen und halten
  • Bedürfnisse spüren und artikulieren
  • Kontaktfähigkeit (Resonanzfähigkeit, Bindungsfähigkeit)
  • Meine Fähigkeiten kennen / Potential ahnen
  • Fühlen, dass ich einen Platz habe, ihn einnehme, etwas zu geben habe, meine Aufgabe erfülle
  • Eingebunden sein in etwas Größeres… das Ganze.. Natur… Spiritualität
  • Lebendigkeit… Ewigkeit… Göttlichkeit…
  • Verlust an selbstverständlicher Zugehörigkeit (Stamm, Natur, Zyklen, Rituale)
  • Herrschaftsstrukturen (Dominanzkultur): Unterdrückung von eigenen Impulsen, Verbot, Anpassung, Strafe, Verstellung
  • Leistungs-, Wachstums-, Konsumgesellschaft
  • Entwicklungstraumata (fehlende Zuwendung, Einfühlung)
  • Schulsystem (Trichter statt dem Interesse folgen)
  • Existenzdruck, Selbstverwirklichungsdruck, Informationsflut etc
  • Selbstwahrnehmungspraxis (wahrnehmen, spüren, fühlen, erkennen, weiten)
  • Die eigenen Gefühle und Bedürfnisse erspüren
  • Zentrierung (Kampfkunst, QiGong, Yoga)
  • etwas vorhaben, Sinn stiften, beitragen
  • Selbstannahme. Ja sagen. Weich mit sich werden. Gütige Mutter für mich sein
  • Kraft zurückholen, die ich abgegeben habe
  • Verantwortliches Entladen alter Emotionen
  • Aufarbeitung der eigenen Biografie (Aufstellungsarbeit, Biografiearbeit, Vergebungsarbeit, Entwicklungstrauma-Arbeit)
  • Schattenarbeit: belichten der eigenen Projektionen und Schatten
  • das eigene Potential entfalten und Beitragen
  • Glaubenssätze umschreiben
  • Erwachsene Entscheidungen treffen: Verantwortung übernehmen
  • Für mich sorgen, einbetten, Freunde gewinnen und pflegen, Herz erwärmen, öffnen, verschenken
  • Dankbarkeit
  • Verbindung zur Erde, zu Gott, zur Stille
  • Meine Werte klären und umsetzen. Was ist mir wirklich, wirklich wichtig?
  • Beitragen zu dem, was mir wichtig ist
  • Transzendenz, Eingebundensein in das Große Ganze
  • Umkehrung von Außenorientierung zu Innenorientierung
  • Langsamer werden und sich wahrnehmen. Indem ich zur Ruhe komme, bin ich erreichbar (denn der Stress, liebenswert sein zu müssen, verhindert Kontakt).Selbstliebe beginnt da, wo du wieder anfängst, dich selbst zu spüren.
  • Zu mir selbst freundlich werden (Selbstvernachlässigung- und optimierung aufgeben!)
  • Konstruktive Umfelder aufsuchen oder schaffen
  • Erlaubnis geben, Fehler machen zu dürfen.
  • Es braucht Momente der Entspannung, damit sich dein System neu ordnen und ausrichten kann. Abschlussthesen:
  • Selbstliebe heißt nicht, dass ich immer glücklich bin und alles immer gut ist, sondern dass ich im Frieden bin mit dem, was gerade ist und dass ich mich auf einer tiefen Ebene so annehme und akzeptiere, wie ich bin, dass ich mich bejahe.
  • Selbstliebe ist eine Lebenspraxis. Selbstliebe ist kein Ziel, sondern ein Prozess, für den ich auch Gegenüber brauche.
  • Selbstliebe ist der Schlüssel zu dir selbst und alles, was du erlebst ist ein Spiegel dieser Selbstliebe.
  • Selbstliebe ist die Grundlage für alle Liebesarbeit; wenn ich mich selbst nicht liebe, kann ich auch andere nicht lieben und es ist gleichzeitig schwer, von anderen geliebt zu werden.
  • Selbstliebe ist keine Gefühlsduselei, sondern eine Kampfkunst und Entscheidung.

Kommentare sind geschlossen.